Beim Powerpoint-Karaoke geht es nicht ums Singen – zum Glück. Denn für die Teilnehmer ist es schon schwierig genug, einen Vortrag zu halten. Warum? Die Freiwilligen haben die Präsentation vorher noch nie gesehen und referieren zu unbekannten, oft auch schrägen Themen. Am Montag traten im Audimax am Campus Landau insgesamt sieben mutige Studierende und ein Dozent an. Den Sieg holte Ferdi, der mit schwäbischem Akzent die Stadt Bremen anpries.
Viel gelacht wurde an diesem Abend im Audimax. Die Auswahl der Präsentationsfolien durch die Moderatoren Hanz und Indiana Jonas war beim dritten Powerpoint-Karaoke, veranstaltet vom Landauer ZKW (Zentrum für Kultur und Wissensdialog), auch wirklich ausgefuchst. Franzi etwa musste über sexuelle Störungen sprechen – und das vor gut 150 Kommilitonen. „Ich will einfach nur überleben“, sagt sie vor ihrem großen Moment. Sie referierte zu quietschbunten Folien über „Frotteurismus“ (das Reiben an anderen Menschen vorzugsweise in großen Menschenmengen) oder Zoophilie. So schlimm war es dann aber doch nicht, befand die Psychologie-Studentin im Nachhinein.
In zwei Runden traten je vier Teilnehmer gegeneinander an. Gemessen an der Lautstärke des Applauses wurde je ein Referent ins Finale geschickt. In der ersten Runde machte Max das Rennen. Sein Thema lautete „Freundschaft, Verlobung, Ehe – Was die Bibel dazu sagt“. Max spann kuriose Geschichten um die Stichwörter auf den Folien. In der zweiten Runde setzte sich Kandidat Ferdi knapp gegenüber Dozent Dr. Walter H. Schreiber durch, der anhand unübersichtlich gestalteter Folien erörterte, wie man Preisrichter beim RV-Baden – einer Rassegeflügel-Preisrichtervereinigung – werden kann.
Im Finale dann traten die beiden Gewinner der Vorrunde mit der gleichen Präsentation gegeneinander an. Auch hier stach Ferdi seinen Kontrahenten Max wiederum nur knapp aus, indem er mit schwäbischem Akzent und viel Charme die Stadt Bremen anpries, durch die der „Nordseefluss“ fließt. Zu Beginn des Vortrags stellte er die Stadt als Idyll an der Nordsee vor. Als nach der fünften Folie immer noch nicht klar war, an welchem Fluss Bremen eigentlich liegt, taufte Ferdi ihn einfach den Nordseefluss und erntete dafür etliche Lacher im Publikum. „Ich komme aus Konstanz“, rechtfertigte er sich. „Da liegt alles oberhalb von Stuttgart an der Nordsee.“
Sarah Ochs