Route 66, Death Valley, Sonne, Meer und der amerikanische „Way of Life“: Für viele Menschen ist Kalifornien das Urlaubsparadies schlechthin. Neil Jacobson hat den kalifornischen Strand gegen die Landauer Weinberge getauscht.
Neil Jacobson ist 24. Gemeinsam mit seiner gleichaltrigen Frau Eryka lebt er seit August dieses Jahres in Landau. Nicht etwa, um den amerikanischen Traum zu leben. Es war vielmehr seine akademische Leidenschaft, die ihn in die Pfalz geführt hat. Begonnen hat Jacobson seine akademisch Laufbahn an der California State University in Chico, einer Universität mit 15 000 Studierenden im Norden von Kalifornien. Dort schloss er erst den Bachelor, dann den Master in Psychologie erfolgreich ab. Aber das reichte dem gebürtigen Kalifornier nicht. Er war wissbegierig, wollte die Welt sehen. Als ihm sein Professor, Dr. Neil Schwartz von der California State University, von dem internationalen Masterstudiengang „International Cognitive Visualization“ erzählte, wusste Jacobson, dass ihn sein Weg nach Europa führen würde.
Das „International Cognitive Visualization“-Programm (ICV) ist ein zweijähriger Masterstudiengang mit Doppelabschluss an den Standorten Landau, Grenoble in Frankreich und Chico in Kalifornien. Seit 2009 gibt es den interdisziplinären Studiengang. 12 Studierende erhalten jedes Jahr die einzigartige Möglichkeit, in drei Ländern zu studieren. Sie erwerben Kenntnisse für die Planung, Analyse und Verwendung verschiedener Arten von Visualisierungen in Arbeitsbereichen wie Wirtschaft, Politik, Bildung und Werbung. Professor Dr. Wolfgang Schnotz ist Ansprechpartner für den Studiengang an unserer Universität: “Studierende nehmen nicht nur sprachliche Fähigkeiten aus Deutschland, Frankreich und den USA mit, sondern auch die akademische Kultur der drei Länder.”
Ein Abstecher nach Mexiko zählt für Kalifornier nicht
Vor der Reise nach Deutschland hatte Neil Jacobson Nordamerika noch nie verlassen: „Einmal war ich in Mexiko, aber das zählt für Kalifornier nicht“, schmunzelt er. Überhaupt sei er der Erste in der Familie, der den großen Sprung über den Teich gewagt hat. Bereut hat er diesen Schnitt nicht: Jacobson ist begeistert von Deutschland, begeistert von Landau. Aussagen wie “Landau ist Provinz und kann mit Kalifornien nicht mithalten”, quittiert er mit Kopfschütteln: „Chico ist zwar mit 70 000 Einwohnern etwas größer und der Campus mit 15 000 Studierenden doppelt so groß wie in Landau, aber hier in Landau gibt es mehr zu sehen, mehr zu erleben.“ Besonders die Geschichte der pfälzischen Stadt hat es dem Amerikaner angetan. Wenn er durch Landau geht, staunt er jedes Mal über die geschichtsträchtigen Gebäude. Und: „Die Universität steht auf einer alten Festungsanlage – wie cool ist das denn?“
Ganz verliebt sei er in die Stadt Landau, sagt Jacobson, und sehr glücklich hier. Besonders, wenn er über sein Studium spricht, ist die Begeisterung spürbar. An der California State University forschte Jacobson bereits im Bereich Effekte von Visualisierungen und schrieb auch in diesem Gebiet seine Masterarbeit. Die Möglichkeiten, die sich ihm durch den internationalen Studiengang ergeben, sind „nicht zu beschreiben“, erklärt er.
Schon im Januar muss Jacobson Landau wieder verlassen. Die nächste Station ist Grenoble, bevor es im Sommer wieder nach Chico geht. Der Abschied von Landau ist aber nur temporär: Eine Rückkehr ist, wenn auch nur als Urlaubsziel, schon fest eingeplant.
Daniel Schumacher
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