Uni-Menschen

Die Kisten-Helfer: Studentische Initiative unterstützt Pfandsammler

Joshua Meyer (li) und Benedict Geng sind Initiatoren der Pfandkisten-Aktion. Foto: Greb

Joshua Meyer (li) und Benedict Geng sind Initiatoren der Pfandkisten-Aktion. Foto: Greb

Ein paar Cent Pfand gibt es für Trinkflaschen – Flaschensammlern sichern die Cent-Beträge das tägliche Überleben. Auch in Landau gibt es viele davon. Täglich durchsuchen sie in der Stadt die Containern, Papiereimer und Gebüsche. Das ist unwürdig und birgt Verletzungsgefahr, findet Joshua Meyer. Der 22-jährige Student am Campus Landau hat darum eine Aktion ins Leben gerufen, um Pfandsammlern zu helfen: Mit Freunden installierte er sechs Pfandkisten als Sammelstelle am Landauer Campus und auf öffentlichen Plätzen der Stadt.

Das Prinzip ist einfach: Wer seinen Pfand nicht braucht, kann Flaschen und Dosen in den markierten Kisten platzieren, damit Bedürftige sie mitnehmen und in Bares umtauschen können. „Das erste Mal habe ich die Pfandkisten in Saarbrücken gesehen. Die Idee stammt aber meines Wissens aus Hamburg“, erzählt Joshua Meyer. Weil es deutschlandweit und auch in Landau immer mehr Pfandsammler gibt, wollte er die Aktion auch in seine Stadt holen. Den Einfall dazu hatte Meyer schon im Sommer vergangenen Jahres. Doch erst vor drei Wochen setzte er sie mit 15 Helfern in die Tat um. Mitinitiator Benedict Geng bekräftigt: „Die Kästen sind ein Zeichen dafür, dass es in unserer Stadt Pfandsammler gibt, auch wenn man sie nicht immer sieht. Grade im Winter haben diese Menschen es schwer. Unsere Aktion soll sie unterstützen.“

Mit Teppichmesser und Säge ausgestattet, werkelte das Studierenden-Team drauflos, schnitt Kisten auseinander, besprühte sie und befestigte sie mit Kabelbindern an Straßenlaternen. Inzwischen hängen sechs Kästen an verschiedenen Plätzen der Stadt: Auf dem Campus, zwischen Universität und Zoo, am Schillerpark, am Schwanenweiher, an der Godramsteinerstraße und am Obertorplatz können Passanten ihr Leergut in die bemalten Kästen stellen. Ein laminierter Text informiert über den Zweck der Behälter. Joshua Meyer: „Durch die Pfandkisten besteht für Sammler nicht mehr die Gefahr, sich beim Wühlen in Mülleimern die Hände an Scherben aufzuschneiden.”

Auch am Obertorplatz können Bürger ihren Pfand in die Kiste stellen, um Bedürftige zu unterstützen. Foto: Greb

Auch am Obertorplatz können Bürger ihren Pfand in die Kiste stellen, um Bedürftige zu unterstützen. Foto: Greb

Gelegentlich überprüft das Team, in welchem Zustand sich die grauen Kästen befinden. „Teilweise werden sie als Mülleimer missbraucht, aber an einigen Orten funktioniert das Prinzip richtig gut. Es gibt beispielsweise einen Pfandsammler, mit dem wir ins Gespräch gekommen sind, der den Kasten an der Uni schon kennt und nutzt.“

In Planung seien Info-Aushänge an der „Tafel e.V.“, am Arbeitsamt und überall dort, wo sich Bedürftige aufhielten. Vor Kisten-Dieben hat Meyer aber keine Angst: „Ich bezweifele, dass jemand, der die acht Cent nicht wirklich braucht, sich die Mühe macht,  Flaschen zu klauen. Falls doch, so könne man es nicht verhindern.“ Der angehende Gymnasiallehrer hofft, dass auch andere Menschen die Augen offen halten, weitere Kisten aufhängen oder kreative Lösungen finden. „Wenn beispielsweise Kunststudenten die Kisten bunt gestalten wollen, können sie sich gern bei uns melden.“ Jetzt hoffen die Initiatoren, dass die Stadt Landau ihrer Aktion offen begegnet und vor allem Bürger darauf aufmerksam werden.

Katharina Greb

Wer auch tätig werden möchte, kann sich an pfandkiste_landau@gmx.de wenden und sich unter www.pfand-gehoert-daneben.de informieren.