In der Kolumne schreiben unsere Campus-Reporter, allesamt Studierende in Koblenz und Landau, unplugged aus ihrem Alltag. René Lang wurde inspiriert – und zwar von keinem Geringeren als dem Superhelden Spiderman. Was er wohl von ihm gelernt hat?
„Aus großer Kraft folgt große Verantwortung“ – ein Satz, der sich bei mir als bekennender Fan von Comic-Verfilmungen eingebrannt hat. Es sind die dramatischen letzten Worte eines Onkels an seinen Neffen. Sie veranlassen den Jungen dazu, ein rotblaues Kostüm anzulegen, von Dach zu Dach zu schwingen und Jagd auf Verbrecher in New York City zu machen – Spiderman ist geboren. In mir ruft dieses Zitat jedes Mal aufs Neue starke Emotionen hervor: Trauer über die tragische Hintergrundgeschichte des Helden, Wut über die skrupellosen Handlungen der Kriminellen, Freude, weil der Held am Ende doch meist siegt. Aber vor allem spüre ich, wie der heimliche Wunsch in mir aufsteigt, selbst übermenschliche Kräfte zu besitzen. Dabei mangelt es mir nicht an Auswahlmöglichkeiten, welchem Superhelden ich nacheifern möchte, denn die Zahl der Comic-Verfilmungen aus dem Hause Marvel oder DC nimmt stetig zu.
Wir gehen also ins Kino, um uns in höchster Auflösung von den Taten fiktiver Charaktere berauschen zu lassen. Für kurze Zeit können wir die reale Welt um uns herum – inklusive ihrer Probleme – ausblenden. Popcorn, ein kühles Getränk und die neuesten Abenteuer meines Idols auf der Leinwand- ein perfekter Abend. Was steckt hinter dieser Flucht in die irreale Filmwelt? Natürlich wäre da der Unterhaltungsfaktor. Trotz seiner erzählerischen Leichtigkeit und der Vorhersehbarkeit des Endes begeistert das Genre immer wieder aufs Neue. Gut gegen Böse. Eine Person, die sich vor die Schwachen stellt, um sie vor den Starken zu schützen. Das Recht behauptet sich gegen das Unrecht. Dann noch eine brisante Liebesgeschichte im Hintergrund und der Film scheint vollkommen. Aufwendige Special Effects und waghalsige Stunts dürfen auch nicht fehlen. Die Comic-Verfilmung sichert sich vor allem die Aufmerksamkeit, indem sie dem Publikum bietet, was in der Wirklichkeit scheinbar fehlt: Heldentum.
Helden braucht die Welt
Was würde Superman tun? Das Richtige. Comics verbinden Millionen Menschen weltweit. Sie agieren wie Epen und erschaffen Superhelden als Heroen der Moderne. Sie stärken unseren Glauben an Gerechtigkeit. Warum übertragen wir das im Kino Gesehene also nicht in die Wirklichkeit? Warum nicht in der Gemeinschaft für das einstehen, woran man glaubt? Wünschenswert, vor allem mit Blick auf die vergangenen nationalen sowie internationalen Ereignisse. Die Welt ist schlecht. Ob im Film oder in der Realität. Wenn niemand aufsteht, um sich gegen Ungerechtigkeiten zu wehren, wird sich auch nichts verändern. Sie wollen so sein wie Ihre Helden? Dann tun Sie endlich etwas! Und seien es auch nur Kleinigkeiten, die die Welt zu einem besseren Ort machen. Ein Held muss nicht zwingend sofort die Welt retten, aber er kann aufopferungsvoll sein, tolerant, liebevoll, ehrlich, gerecht und vieles mehr. Um es in den Worten des dunklen Ritters Batman zu sagen: „Was wir im Inneren sind, reicht nicht. Das, was wir tun, zeigt, wer wir wirklich sind.”