Am 3. Juni tauschte die rheinland-pfälzische Umweltministerin Evelyn Lemke (Grüne) das Rednerpult im Landtag gegen den Hörsaal und hielt vor Landauer Studierenden der Umweltwissenschaften eine Vorlesung im Rahmen einer Veranstaltung von Geoökologie- und Geographie-Professor Hermann Jungkunst: Klimawandel und Klimaschutz in Rheinland-Pfalz – so der Titel ihres Themas.
Wie lockt man eine Ministerin mit vollem Terminkalender in den Hörsaal? Über persönlichen Kontakt, verrät Hermann Jungkunst lächelnd. Zustande kam dieser auf einer Tagung im belgischen Brüssel, die Jungkunst als Vertreter des Vizepräsidenten wahrnahm. Die Ministerin bekundete Interesse, vor Jungkunsts Studierenden zu sprechen und der nahm sie beim Wort.
Klimaschutz ist eine Herzensangelegenheit für Ministerin Lemke und das nicht nur berufsbedingt. Sturm Kyrill ließ 2007 einen Baum auf Lemkes Haus fallen. Die Folge: ein enormer Schaden. „So etwas will man nicht ein zweites Mal erleben“, bekennt die gebürtige Hamburgerin. Rheinland-Pfalz stehe bei Umweltschutzmaßnahmen gut da, sagt Lemke. Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien stehe das Bundesland auf Platz Zwei, produziere bereits 29 Prozent seines Energiebedarfs auf alternativem Weg. Öffentlich zugänglich sind die Informationen über das rheinland-pfälzische Klimawandelinformationssystem (kwis), das europaweit auf großes Interesse stößt, da es kaum vergleichbares gibt. So gibt kwis beispielsweise Winzern Auskunft, welche Rebsorte aufgrund des Klimawandels in welchen Regionen am besten wächst.
Deutschland ist nach Ansicht Lemkes im Klimaschutz noch nicht weit genug, auch wenn weltweit das Image der Bundesrepublik entsprechend gut sei. 132 Länder hätten mittlerweile Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel ergriffen, die aber effizienter und schneller umgesetzt werden könnten. In Deutschland gäbe es dagegen nur weiche Instrumente, die auf viel Freiwilligkeit setzen, bedauert die Ministerin.
Ein gutes Netzwerk mit Fachleuten zu pflegen und immer am Ball zu bleiben zum neuesten Forschungsstand, ist Lemke wichtig, wie sie betont. Daher schloss sich an die Vorlesung ein Austausch-Gespräch mit den Professoren des Instituts für Umweltwissenschaften Landau an.
Kerstin Theilmann