Lernen, lehren, forschen

Umfrage: Studis verraten ihre Lerntechniken

Stressfrei gute Noten schreiben - dank guter Vorbereitung. Foto: Dieter Schütz / pixelio

Stressfrei gute Noten schreiben - dank guter Vorbereitung. Foto: Dieter Schütz / pixelio

Lernen ohne Stress und Zeitdruck? Mit der richtigen Herangehensweise kein Problem. Wer frühzeitig einen Lernplan erstellt und sich auch daran hält, der hat kurz vor den Klausuren weniger Stress und beherrscht den geforderten Stoff wahrscheinlich besser als andere. Dabei entwickeln Studierende die unterschiedlichsten Lerntechniken, um sich wichtige Inhalte merken zu können. 

Eva Schwarz (23), Kulturwissenschaft 5. Semester, Foto: Hannah Wagner

Eva Schwarz (23), Kulturwissenschaft 5. Semester, Foto: Hannah Wagner

 

Riesengroße Mindmap

Ich nehme mir ein großes Plakat, das fast die gesamte Zimmerwand ausfüllt und schreibe darauf in einer Mindmap die wichtigsten Dinge zu einem Thema, das ich gerade lerne, auf. Zum Beispiel habe ich letztes Semester ein Plakat über die Kunstgeschichte der Neuzeit angefertigt, die verschiedenen Epochen aufgelistet und verbunden. Bezüge zwischen diesen und zwischen Künstlern oder Stiltichtungen lassen sich mit Pfeilen und Linien sehr gut herstellen. Ich bin ein visueller Lerntyp, ich muss das zu Lernende immer vor Augen haben, um es zu rekapitulieren. Mit dem Pakat funktioniert das sehr gut, weil ich schon morgens beim Aufstehen als erstes auf das Plakat schaue und abends vorm Schlafen noch einmal schnell die Dinge durchgehe.


Auf den Rhythmus kommt es an

Ich erfinde Lieder, Rhythmen und Melodien, um mir komplizierte Begriffe besser merken zu können. Wenn Lerninhalte nicht aufeinander aufbauen und vollkommen frei vom Kontext sind, dann hilft es mir, die Wörter in Reime zu verpacken. Die Reime müssen kurz und bündig sein, wie ein Werbeslogan. Meistens mache ich automatisch eine passende Tanzbewegung dazu. Durch häufiges Wiederholen werden die Reime zu echten Ohrwürmern. Dann muss ich nur das Anfangswort hören und schon spielt sich der Rest ganz automatisch ab. Meistens stecke ich meine ganze Lerngruppe damit an und wir choreographieren die Eselsbrücken gemeinsam. Das sieht für Außenstehende wahrscheinlich merkwürdig aus, aber es hilft.

Mareike Weiser (22), Psychologie. Foto: Privat

Mareike Weiser (22), Psychologie. Foto: Privat


Luisa Kranz, Sozialpädagogik

Logisch strukturierter Lernplan

1. Vorlesungsfolien und -mitschriften durchgehen und auf Verständnis überprüfen

2. Komplexe einzelne Inhalte davon zusammenfassen

3. Wenn zusätzliche Literatur zum Lernpensum gehört, Kapitel für Kapitel kürzen und zusammenfassen

4. Gesammelte Zusammenfassungen und Folien mehrfach durchlesen, bis die Inhalte im Gedächtnis bleiben.

5. Alles, was nicht über das “Verständnis-Lernen” läuft, wird anschließend auswendig gelernt (z.B. Theorien und Modelle)

6. Verknüpfung und Reflexion (Anwendung auf den Alltag) von gelernten Inhalten


Altbewährtes: Karteikarten

Eine gute Methode, um sich zum Namen eine Chemikalie die dazugehörige Strukturformel zu merken, ist das Lernen mit Karteikarten. Auf die eine Seite schreibt man den Namen und auf die andere Seite zeichnet man die Strukturformel. Nachdem man sich zunächst den Namen einprägt und dann die Strukturformel auf der anderen Seite damit in Verbindung bringt, kann man diese Methode noch variieren, um das gelernte Wissen zu vertiefen. Man nimmt die Seite mit dem Namen, zeichnet die Strukturformel auf ein separates Blatt und kontrolliert dann mit der anderen Seite, ob die Formeln übereinstimmen.

Daniel Emmerich, Lehramt auf Gymnasium (Chemie)

Wibke Baudac (26), Computervisualistik. Foto: Privat

Wibke Baudac (26), Computervisualistik. Foto: Privat

Online-Karteikarten

Ich benutze zum Lernen das kostenlose Karteikartensystem von Alphajump. Da habe ich alle eigenen Karteikarten digital, versinke also nicht im Papierchaos und kann auch keine Karteikarten verlieren. Außerdem kann man da ganze Karteiboxen mit seinen Freunden teilen und gemeinsam bearbeiten. Das ist echt praktisch.


Audio-Lernen

Ich sitze jedes Tag etwa 40 Minuten im Bus, um zur Uni und wieder nach Hause zu kommen. Die Zeit nutze ich fürs Lernen, indem ich mir vorher mit dem Handy wichtige Inhalte aufnehme, die ich mir bei Bedarf immer wieder anhören kann. Ob im Bus oder während sonstiger Wartezeiten, so spart man einiges an Zeit. Und durch die häufige Wiederholung kann man sich den Stoff sehr gut merken.

Yannik baulig (23), BioGeoWissenschaften

Yannik Baulig (23), BioGeoWissenschaften. Foto: Privat

 


Adrian Willems (27), Lehramt (Englisch, Chemie)

Adrian Willems (27), Lehramt Englisch und Chemie. Foto: Adrian Müller

Aus Fehlern lernen

Auch wenn man eine Klausur bestanden hat, sollte man mal zur Klausureinsicht gehen. Aus seinen Fehlern kann man immer noch etwas lernen, gerade wenn Module aufeinander aufbauen. So ist man für die nächsten Prüfungen auf jeden Fall besser gerüstet.

von Giovanna Marasco-Albry

1 Kommentare

  1. Ein schöner Beitrag, der zeigt, wie vielfältig und individuell Lernen sein kann.
    Auch im Kompetenzzentrum für Studium und Beruf (KSB) möchten wir durch unsere Angebote zur besseren Selbstorganisation und Prüfungsvorbereitung beitragen und dabei individuelle Zugänge zu Lerntechniken unterstützen. Nähere Informationen finden Sie auf unserer Website.

    Viel Erfolg in 2014 – bei Ihren Prüfungen und darüber hinaus!

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