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Salam: Asylbewerber gibt Arabischkurse für Studierende

Der Asylbewerber Hany Basha gibt Landauer Studierenden Arabischunterricht. Foto: Carolin Höring

Der Asylbewerber Hany Basha gibt Landauer Studierenden Arabischunterricht. Foto: Carolin Höring

Seit einigen Monaten ist der aus Damaskus stammende Asylbewerber Hany Basha in Landau und lernt die deutsche Sprache. Er besucht regelmäßig  Deutschkurse, die Landauer Studierende anbieten. Jetzt möchte er etwas zurückgeben: Zusammen mit der Landauer Studentin Hannah Kerber organisiert er einen Arabischkurs. Der ist so stark nachgefragt, das daraus inzwischen drei entstanden sind.

Donnerstagnachmittag, 16 Uhr. Langsam treffen die ersten Arabisch-Schüler in der Roten Kaserne ein. Auch Hany Basha ist schon da. Er bereitet sich auf den Unterricht vor. Hannah Kerber, die den Arabischkurs ins Leben gerufen und organisiert hat, ist auch da. Kennengelernt haben sich die beiden über das Landauer Café Asyl, wo Basha nach seiner Ankunft die Möglichkeit bekam, an Deutsch-Kursen teilzunehmen, die von Landauer Studierenden gehalten werden. Basha sei dort schnell wegen seiner guten Englischkenntnisse aufgefallen. Deshalb entwickelte Hannah die Idee, einen Sprachkurs zu organisieren und schlug Basha vor, diesen zu übernehmen: „Viele Asylbewerber kommen hierher mit einem guten Studienabschluss und können ihn nicht nutzen, weil sie zunächst nicht arbeiten dürfen. Hany Basha zum Beispiel ist studierter Ingenieur. Eine Aufgabe zu haben, gibt jedem ein gutes Gefühl. Man kann sich besser in eine neue Gesellschaft eingliedern”, erklärt Hannah. “Deshalb finde ich es schade, dass die meisten Asylbewerber so lange warten müssen, bis sie arbeiten dürfen oder überhaupt die Möglichkeit dazu bekommen.”

Engagement und Hilfsbereitschaft

Die große Nachfrage nach dem Kurs bestätigte Hannah in ihrem Vorhaben und zeigt die starke Resonanz unter den Studierenden: „Weil sich über 80 Leute für den Kurs interessiert haben, mussten wir drei Kurse daraus machen, die inzwischen wöchentlich montags, mittwochs und donnerstags stattfinden“, erzählt Hannah.

Weil Basha  so sprachbegabt ist und bereits in seiner Heimat nebenbei als Nachhilfelehrer arbeitete, nahm er Hannahs Vorschlag an. Dass ihm die Arbeit mit den Landauer Studierenden Spaß macht, sieht man: Mit viel Hingabe und Geduld spricht er seinen Schülern die arabischen Buchstaben und Laute immer wieder vor. Auch für die heutige Stunde hat er sich viel Mühe gegeben und Übungsblätter für alle Studierenden vorbereitet.  Neben der arabischen Sprache steht aber vor allem eins im Vordergrund: Ein Geben und Nehmen und das Miteinander. Für Basha sind die Sprachkurse eine Möglichkeit, neue Kontakte und Freunde zu finden: „When I came to Germany for the first time I felt lost… without my family, without friends. Now life is easier. I found friends and a lot of nice people“, erzählt er.

Bashas Schüler spenden pro Unterrichtsstunde gerne einige Euro ans Café Asyl, das als Dankeschön Bashas monatliches Zugticket finanziert. Das ermöglicht ihm, sich selbstständiger und freier zu bewegen.

Hoffnungen und Zukunftspläne

Für seine Zukunft wünscht sich Basha vor allem, die deutsche Sprache und Kultur besser kennen zu lernen und zu verstehen. Er möchte ein neues, unbeschwerteres Leben beginnen, fernab von Gewalt und Kriegen, sich etwas aufbauen – mit allem, was dazu gehört. Dazu zählen auch seine Frau und sein Kind, die derzeit noch in Syrien leben: „I hope they can come to Germany soon.“ Auf die Frage, wie er das Leben  in Landau findet, antwortet er lächelnd „Prima!“ und stellt damit gleich seine neuen Sprachkenntnisse unter Beweis. Auch während der Arabischstunde lernt er neue deutsche Wörter kennen und versucht, sie im Gespräch mit den Studierenden anzuwenden.  Obwohl er die Sprache sehr schwierig findet, konnte er schon Fortschritte machen. „Für die wenigen Monate, die Hany Basha hier ist, kann er schon sehr gut sprechen“, bestätigt Hannah. “Dass er sich dabei komplett auf unsere Kultur einlässt, wir aber auch etwas über seine eigene kennen lernen, macht ihn zu einer großen Bereicherung für unseren Uni-Alltag.”

Wer Lust bekommen hat, Arabisch zu lernen, kann sich bei Hannah Kerber oder im Café Asyl melden, um mehr Informationen zu den Kurs-Terminen zu bekommen. Kontakt per E-Mail an hannahkerber91@gmail.com.

von Giovanna Marasco-Albry