Ein ganzes Jahr voller Bildung und Kultur. Wer ein freiwilliges soziales Jahr in diesen Bereichen machen möchte, lernt Verantwortung zu übernehmen, sammelt praktische Erfahrungen und kann eigene Ideen verwirklichen. Pädagogikstudentin Robin Biß fördert die jungen Freiwilligen als Seminarassistentin im Kulturbüro Rheinland-Pfalz. Bekannt als Listenkönigin und Organisationstalent gibt die 24-Jährige sich viel Mühe, eine spannende und lehrreiche Kulturwoche zu gestalten.
Was für einen Nebenjob machen Sie?
Ich arbeite im Kulturbüro Rheinland-Pfalz in Lahnstein als Seminarassistentin. Dort bin ich als studentische Hilfskraft angestellt und verdiene 450 Euro im Monat. Das Büro ist eine Dienstleistungseinrichtung für Kulturinteressierte und organisiert das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) in den Bereichen Gesellschaft, Politik und Kultur in Rheinland-Pfalz. Wer ein FSJ machen möchte, meldet sich hier an und wird an eine Einrichtung vermittelt. Im Bereich Kultur können das beispielsweise Museen, die Landesarchäologie, Theater oder Jugendkulturzentren sein. Zugleich sind wir auch der Ansprechpartner für die Freiwilligen. Um die Zufriedenheit der FSJler zu gewährleisten, besuchen Mitarbeiter die verschiedenen Einrichtungen und schauen, ob es den Kulturinteressierten gut geht. Viermal im Jahr veranstaltet das Kulturbüro ein einwöchiges Seminar für die Teilnehmer an verschiedenen Orten. Zusätzlich wird noch ein Ausflug in eine Kulturhauptstadt organisiert.
Was sind Ihre Aufgaben im Kulturbüro Rheinland-Pfalz?
Die Serie
Das WG-Zimmer, das eigene Auto, der Kinobesuch mit Freunden: Das alles will bezahlt werden. Viele Studierende verdienen sich neben der Unterstützung der Eltern und Bafög etwas dazu oder finanzieren ihr Studium komplett selbst. Uniblog stellt in einer Serie Studierende und ihre Nebenjobs vor. Von alltäglich bis kurios ist fast alles dabei. Bisher erschienene Artikel finden sie hier.
Meine Hauptaufgabe als Seminarassistenz ist die Organisation der Seminarwoche sowie deren Vor- und Nachbereitung. Zusätzlich begleite ich die Seminare. Ich helfe bei der Planung des Jahresthemas und bei der Auswahl der Kulturstadt. Dort gestalte ich das Programm und überlege mir, was wir dort machen können und wo genau die Seminare stattfinden sollen. Dazu halte ich Kontakt mit den jeweiligen Kulturhäusern, führe Teilnehmerlisten und helfe bei der allgemeinen Organisation. Während der einwöchigen Seminare mache ich Einkäufe, sorge für Materialien oder leite Spiele. Ich bin aber auch eine Ansprechpartnerin und mitverantwortlich für die Freiwilligen. Darüber hinaus findet einmal im Monat ein Treffen aller FSJler statt. Für diesen Tag denke ich mir kreative Aufgaben aus und leite später die Gruppen.
Was bereitet Ihnen am meisten Freude bei dieser Arbeit?
Ich liebe es, Listen zu führen, und ich laufe den Leuten dabei sogar gerne hinterher. Im Büro nennt man mich schon Listenkönigin. Seien es Krankmeldungen, Teilnehmer- oder Materiallisten, ich liebe sie alle. Gleichzeit schätze ich auch den Umgang mit den FSJlern. Jugendarbeit macht viel Spaß und ist auch ein Schwerpunkt meines Studiums. Auch der kreative Aspekt an meiner Arbeit bereitet mir große Freude.
Wo sehen Sie Herausforderungen?
Schon seit meiner Kindheit fällt es mir schwer, vor großen Gruppen zu sprechen. Als Seminarassistentin gehört jedoch genau das zu meinen Aufgaben. Ich versuche stets, positiv zu denken. Dabei ist es nicht immer leicht, die richtige Nähe oder Distanz zu wahren. Ich möchte den Jugendlichen stets auf Augenhöhe begegnen und ihnen eine Vertrauensperson sein. Gleichzeitig bin ich für die jungen Menschen verantwortlich.
Wie kamen Sie an den Nebenjob?
Meine Mutter arbeitet als Koordinatorin im Kulturbüro. Durch sie wurde ich auf die Stellenausschreibung als Seminarassistenz aufmerksam. Danach musste ich aber erst einmal ein landesweites Bewerberverfahren durchlaufen und mich gegen fünf weitere Kandidaten durchsetzen.
Kann man diesen Job weiterempfehlen?
Arbeitet man gerne mit jungen Menschen zusammen, ist der Job genau richtig. Teamarbeit und Organisation steht dabei im Vordergrund. Ich kann auch allen Menschen, die gerne durch Deutschland reisen, meine Arbeit empfehlen. Durch die Seminare bin ich viermal im Jahr eine ganze Woche in einer anderen Stadt unterwegs.
Was bringt Ihnen der Job für das spätere Berufsleben?
Durch die Programmgestaltung habe ich sehr viele Methoden zum pädagogischen Arbeiten kennengelernt. Besonders die vielen Reflexionstechniken halte ich für nützlich. Auch knüpfe ich wichtige Kontakte zu pädagogischen und kulturellen Einrichtungen. So kann ich mir ein Netzwerk aufbauen. Gleichzeitig teste ich meine eigenen Stärken und Schwächen aus. Beispielsweise durch das Sprechen vor großen Gruppen. Zu guter Letzt lerne ich die Arbeitswelt kennen und kombiniere die Theorie aus der Universität mit der Praxis meines Berufs.
Wie studienkompatibel ist Ihr Nebenjob?
Auf einer Skala von eins bis fünf Sternen würde ich 4 Sterne vergeben. Durch die Seminare sammle ich so viele Überstunden, dass ich in der Woche nur einmal für fünf Stunden arbeiten muss. Aber ich muss aufpassen, dass ich während der Jugendausflüge nicht zu viel Lerninhalte in der Universität verpasse. Zum Glück kann ich mit den meisten Dozenten Absprachen treffen.
Das Interview führte Emily Nolden