Kolumne

Home is where your heart is

Heute schreibt Campus-Reporterin Nina Seel. Illustration: Designstudio Mathilda Mutant

Heute schreibt Campus-Reporterin Nina Seel. Illustration: Designstudio Mathilda Mutant

In der Kolumne schreiben unsere Campus-Reporter, allesamt Studierende in Koblenz und Landau, unplugged aus ihrem Alltag. Diesmal versucht Nina Seel zu ergründen, wieso Heimweh weh tut und was eigentlich Heimat bedeutet.

Vier Jahre Bachelor hier, ein halbes Jahr Erasmus dort, zwei Jahre Master im Westen, drei Monate Praktikum im Osten. Immer wieder wechselt man als Student seinen Standort und verlagert seinen Lebensmittelpunkt, in der Hoffnung, dass es sich an jedem neuen Ort möglichst schnell nach Zuhause anfühlt. Die Ortswechsel führen unweigerlich dazu, dass man sich irgendwann in einer Art Heimat-Ellipse bewegt. Eine Umlaufbahn voller Stationen, an denen man gelebt hat und die man in unregelmäßigen Abständen immer wieder besucht. Aber wo genau ist eigentlich das richtige Zuhause? Bei den Eltern? In den eigenen vier Wänden? Oder dort, wo man sich am wohlsten fühlt?

Heimat vs. Zuhause

Wie inflationär man den Begriff Zuhause verwendet, fällt mir immer im Urlaub auf. Nach zwei Nächten in der Unterkunft geht man bereits nach Hause. Immer dort, wo man sich über kurz oder lang aufhält, hat man ein Domizil, in das man zurückkehren kann – ein Heim, das einen beherbergt. Was nicht immer bedeutet, dass man sich dort heimisch fühlt. Aber wenn die Gegebenheiten passen und die Menschen vor Ort ein wohliges Gefühl vermitteln, dann geht das mit dem Zuhause sein oft recht schnell.

Heimat aber ist für mich der Ort, an dem ich aufgewachsen bin und die ersten 20 Jahre meines Lebens verbracht habe. Heimat, das sind die Wurzeln und die Wiege, in der man groß geworden ist. Das ist der Ort, an dem die Familie lebt und die über lange Jahre gewohnte Umgebung. Es ist der fest verankertere Hafen, in den man immer wieder zurückkehren kann, weil er der Dreh- und Angelpunkt ist, von dem aus man sich orientiert.

Heimat Adé

Wenn nach und nach neue Stationen dazu kommen, dann kann es manchmal schmerzen, wenn die Heimat fernab eines dieser verschiedenen Zuhauses liegt. Dann hat man Heimweh. Und das hat ja schon den Schmerz im Wort – dann tut die Sehnsucht nach dem Hafen weh. Man fühlt sich allein, einsam, traurig. Aber eigentlich ist Heimweh etwas Schönes, weil es heißt, dass man eine Heimat hat, die man vermisst. Egal, wie alt man ist und wie viele Stationen schon auf der Wohnort-Umlaufbahn gesammelt wurden, wenn man Glück hat, gibt es dieses ewige Nest, das Geborgenheit vermittelt. Und trotzdem: Da wo Menschen sind, die man gerne um sich hat, da ist auch Zuhause. Und so bleibt Heimat zwar Heimat, aber jeder neue Ort hat die Chance, ein weiteres Zuhause zu werden. Kitschig hin oder her: Home is where your heart is.