Gerhard Reese, Professor für Umweltpsychologie am Campus Landau, lebt seit Ende 2016 mit seiner Frau und seinem Sohn in einer schönen und begrünten 5-Raum-Wohnung in Landau. Darin hat er sich ein Stück studentische Lebenskultur bewahrt.
Sieht es bei Ihnen immer so ordentlich aus?
Nein, nicht immer. Mit einem kleinen Kind verteilen sich die Sachen natürlich oft etwas mehr. Aber normalerweise ist es hier schon eher ordentlich. Auf einer Sauberkeitsskala von 1 bis 10 würde ich sagen, liegt unsere Wohnung meistens bei einer 7. Meine Frau würde aber vielleicht eher eine 5 vergeben.

Auf dem Fußboden des Kinderzimmers schlängelt sich die Holzeisenbahn von Reeses Sohn.
Wer putzt bei Ihnen?
Wir beide. Zwischenzeitlich auch eine Putzkraft, aber mittlerweile sind wir wieder allein verantwortlich.
Und wer kocht?
Tatsächlich eher ich. Ich würde sagen, weil ich es besser kann, aber auch, weil ich es einfach gerne mache.

Nicht nur Gerhard Reese fühlt sich in seiner Küche wohl, sondern auch unsere Campusreporterin Maria Preuß.
Gibt es dann immer Bio-Essen?
Wir sind da nicht dogmatisch. Wir essen aber kein Fleisch. Außer unser Sohn, das ist dann aber immer Bio.
Für die Serie So wohnt der Campus gewähren uns Studierende und Lehrende Einblicke in die eigenen vier Wände.
Sie haben einen sehr grünen Balkon. Pflanzen Sie da auch Gemüse an?
Wir haben Tomaten und ein paar Kräuter. Aber größtenteils Blumen.
Haben Sie den grünen Daumen oder Ihre Frau?
Meine Frau. Auch wenn ich Pflanzen liebe, habe ich einige schon in den Tod gebracht. Außer die Pflanzen in meinem Büro, die leben noch.

Von der Küche aus gelangt man auf einen kleinen Balkon.
Wie würden Sie den Charakter Ihrer Wohnung beschreiben?
Eine etwas bonzige Entität, die sich im Herzen versucht, Authenzität zu bewahren. Für drei Leute ist die Wohnung ganz schön groß. Es gab in Landau nicht viel Auswahl und ich finde unsere Wohnung auch sehr schön. Aber gesamtgesellschaftlich kann man sich schon fragen, ob einzelne Menschen so viel Platz in ihren Wohnungen brauchen.

Im Wohnzimmer steht neben der Couch und dem Schaukelstuhl auch ein E-Piano.
Was gefällt Ihnen in Ihrer Wohnung am besten?
Die Küche. Das war auch eigentlich in allen Wohnungen und WGs so, in denen ich bisher gewohnt habe.
Wie anders ist denn Ihre jetzige Wohnung im Vergleich zu Ihren Studi-Wohnungen?
Gar nicht so verschieden. In Leipzig und Jena habe ich auch in Altbauwohnungen mit hohen Wänden, Stuck an der Decke und Holzboden gewohnt. Allerdings waren da mehr Leute in einer Wohnung, so vier bis fünf Mitbewohner.

Im Arbeitszimmer bereitet der Professor für Umweltpsychologie seine Seminare vor.
Hat sich die Einrichtung verändert?
Eigentlich auch nicht. Wir legen generell nicht so viel Wert auf Besitztümer. Aber Notwendigkeiten wie einen Geschirrspüler mussten wir uns natürlich anschaffen.
Welches ist Ihr Lieblingsgegenstand?
Die Müslischüsseln, da ich jeden Morgen Müsli esse. Obwohl da auch eine Tasse reichen würde.
Und Ihr Lieblingsmöbelstück?
Die blaue Truhe, die im Flur steht. Die haben wir über Ebay Kleinanzeigen gefunden und sie ist wohl aus dem Jahr 1870.

Auch der Flur ist weiträumig und mit der blauen Truhe ansprechend dekoriert.
Sammeln Sie etwas?
Ich hab ein paar alte Videospielkonsolen. Die könnte man vielleicht als Sammlung bezeichnen. Darunter eine Super Nintendo und einen Gameboy. Auf dem spiele ich gern Super Mario.

Neben Videospielen befinden sich auch einige Filme und Serien in Reeses Sammlung.
Das Interview führte Maria Preuß