Promovierende im Interview

Marina Bonanati erforscht Partizipation in Lernentwicklungsgesprächen

Marina Bonanati forscht am Institut für Grundschulpädagogik in Koblenz über Gespräche zwischen Schülern, Eltern und Lehrern. Foto: Sandra Erber

Marina Bonanati forscht am Institut für Grundschulpädagogik in Koblenz über Gespräche zwischen Schülern, Eltern und Lehrern. Foto: Sandra Erber

Sie forschen, organisieren Tagungen oder schreiben Fachartikel: In unserer neuen Serie “Promovierende im Interview” berichten wir über Promovierende und ihre Forschung an unserer Universität. Und fragen: Was ist ihr Thema? Was sind ihre Leidenschaften? Wieso haben Sie sich für eine Promotion entschieden? Wie organisieren Sie ihr Arbeitspensum? Marina Bonanati, Doktorandin am Koblenzer Institut für Grundschulpädagogik, erforscht Partizipation in Gesprächen zwischen Lehrern, Eltern und Schülern.

Bitte beschreiben Sie Ihre Forschung in drei Sätzen.

Die Serie

Sie forschen, organisieren Tagungen oder schreiben Fachartikel: In dieser Serie berichten wir über Promovierende und ihre Forschung an unserer Universität. Und fragen: Was ist ihr Thema? Was sind ihre Leidenschaften? Wieso haben sie sich für eine Promotion entschieden? Wie organisieren sie ihr Arbeitspensum?

Ich untersuche in meiner Doktorarbeit qualitativ empirisch Gesprächspraktiken in Lernentwicklungsgesprächen zwischen Lehrern, Schülern und Eltern auf der Mikroebene der Interaktion. Ich habe in Grundschulen Lernentwicklungsgespräche begleitet und aufgezeichnet, um dann einzelne Ausschnitte detailliert zu analysieren. Dabei interessiert mich vor allem, wie Schüler und Eltern innerhalb dieses Prozesses beteiligt werden, also wie Partizipation in so einer Gesprächssituation hergestellt wird.

Was fasziniert Sie an diesem Thema?

Grundsätzlich interessiere ich mich für jegliche Form von Interaktion. Für mich ist die Mikroebene der aufgezeichneten Lernentwicklungsgespräche besonders interessant, weil im Alltag diese Gesprächsmuster nicht sichtbar sind. Aus der Forschung wissen wir, dass es einen Bruch gibt zwischen den Anforderungen an solche Gesprächsformen und der Realisierung in der Praxis. Daher ist es wichtig zu analysieren, was auf der Gesprächsebene zwischen den Akteuren passiert und wie sie jeweils ihre Aussagen produzieren.

Wieso haben Sie sich für eine Promotion entschieden?

Ich bin ausgebildete Grundschulpädagogin, aber am Ende des Studiums stand für mich die Frage im Raum, ob die Laufbahn im Lehramt der einzige Weg für mich ist. Das wissenschaftliche Arbeiten hat mir während des Studiums schon großen Spaß gemacht, vor allem im Rahmen meiner Examensarbeit. Ich habe dann zunächst mein Referendariat in Frankfurt absolviert und die Qualifikation für das Grundschullehramt erhalten. Gegen Ende des Referendariats ergab sich die Möglichkeit, mich auf eine Stelle als Wissenschaftliche Mitarbeiterin in Koblenz zu bewerben.

Welche zusätzlichen wissenschaftlichen Aktivitäten planen oder machen Sie bereits zusätzlich zu Ihrer Promotion?

Zunächst wird  am 17. Mai 2014 eine Tagung zu Eltern-Schüler-Lehrer-Gesprächen aus Sicht der Erziehungswissenschaften und Gesprächsforschung stattfinden, die ich gemeinsam mit Claudia Knapp, Doktorandin an der Goethe-Uni in Frankfurt, organisiert habe. Dabei wollen wir vor allem Nachwuchswissenschaftler zusammenbringen, die sich auch empirisch-qualitativ mit der Thematik befassen. Darüber hinaus ist ein Buch mit dem Titel “Gespräche über Lernen – Lernen im Gespräch” in Planung, das ich gemeinsam mit der Betreuerin meines Promotionsvorhabens, Prof. Dr. Heike de Boer, Professorin für Grundschulpädagogik an der Universität in Koblenz, herausgeben werde.

Gibt es eine Unterstützung für die Tagung?

Ja, die Tagung wird von “NaWi” finanziell unterstützt. Das ist ein Förderprogramm für Nachwuchswissenschaftlerinnen, das am Interdisziplinären Promotionszentrum, dem IPZ, angegliedert ist.

Was ist das für ein Programm?

Das Projekt unterstützt Nachwuchswissenschaftlerinnen bei ihrer akademischen Karriere, um so die Chancen bei Stellenbesetzungen und schließlich auch bei Berufungen zu erhöhen. Neben der finanziellen Unterstützung, ohne die wir die Tagung nicht realisieren könnten, ist NaWi auch eine sehr hilfreiche Anlaufstelle für Anliegen formaler oder organisatorischer Art.

Hätten Sie die Tagung auch ohne Förderung durchgeführt?

Sehr wahrscheinlich nicht, mir fällt keine alternative Möglichkeit ein.

Was sind ihre beruflichen Pläne für die Zukunft?

Zunächst möchte ich meine Promotion erfolgreich abschließen. Eine akademische Laufbahn an der Universität kann ich mir durchaus vorstellen. Welchen Weg ich genau einschlagen werde, wird sich zeigen.

Was sollten Studierende mitbringen, die über eine Promotion nachdenken?

Auf jeden Fall sollte man Freude am wissenschaftlichen Arbeiten haben und großes Interesse mitbringen, sich intensiv mit einem Thema über einen längeren Zeitraum auseinanderzusetzen.

Welche Aufgaben ergeben sich noch im Zuge ihrer Promotion?

Ich bin Wissenschaftliche Mitarbeiterin mit einer vollen Stelle am Institut für Grundschulpädagogik. Dementsprechend bin ich in Abläufe und das Geschehen am Institut involviert. Ich halte Seminare, kümmere mich um Prüfungen und bin Ansprechpartnerin für die Studierenden.

Was unternehmen Sie, um sich zusätzlich zu qualifizieren?

Ich bin unter anderem Mitglied im IPZ. Dort erhält man als Promovierende viel Unterstützung in den verschiedenen Phasen der Doktorarbeit. Außerdem nehme ich Angebote anderer Universitäten wahr, wie beispielsweise die Methodenworkshops in Berlin und Magdeburg.

Wie organisieren Sie ihr Arbeitspensum?

Ich pendle zwischen Frankfurt am Main und Koblenz. Ich versuche Angelegenheiten, die die Lehre und das Institut betreffen, und meine Dissertation klar zu trennen. Wenn man zusätzlich eine Tagung organisiert und Fachartikel schreibt, kann es zeitlich herausfordernd werden.