Gewusst wie

Erst das Lehramt, dann die Promotion

Dr. Kathrin Ruhl ist die Geschäftsführerin des IPZ der Uni Koblenz-Landau und Ansprechpartnerin rund um das Thema Promotion. Foto: Lauermann.

Dr. Kathrin Ruhl ist die Geschäftsführerin des IPZ der Uni Koblenz-Landau und Ansprechpartnerin rund um das Thema Promotion. Foto: Lauermann.

Lehramtsstudierende stellen sich selten die Frage, wie ihre berufliche Zukunft aussehen wird, sondern starten klassisch ins Referendariat. Daneben gibt es attraktive Alternativen: Eine Promotion bietet beispielsweise die Gelegenheit, eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen. 

Die Serie

Karriere. Lindsay Henwood/UnsplashDie Arbeitswelt kennenlernen und Perspektiven ausleuchten – wer hier schon im Studium aktiv wird, dem fällt der Berufseinstieg oft leichter. Unsere Serie „Karriere“ informiert zu Möglichkeiten, sich auf den Lebensweg nach der Uni vorzubereiten.

Wer ein Lehramtsstudium beginnt, geht in der Regel davon aus, anschließend das Referendariat zu absolvieren und dann einen Arbeitsplatz in einer Schule zu finden. Eine Promotion ist auf diesem Weg nicht vorgesehen. Dennoch kann während des Studiums der Entschluss reifen, eine Dissertation zu verfassen – sei es aus einem Forschungsinteresse heraus oder um sich andere Karrierewege zu eröffnen.

Eine Promotion ist grundsätzlich auch nach dem Lehramtsstudium möglich. Dr. Kathrin Ruhl, Geschäftsführerin des Interdisziplinären Promotionszentrums (IPZ), erklärt: “Man sollte sich für eine von zwei guten Optionen entscheiden: Entweder direkt im Anschluss an das Studium zu promovieren oder erst ins Referendariat zu starten und später mit der Doktorarbeit zu beginnen.” Beides parallel zu bewältigen sei theoretisch möglich, jedoch nicht empfehlenswert: “Das würde ich niemandem raten, da das Referendariat eine belastende Zeit und durch äußere Vorgaben wie Unterrichtsbesuche strukturiert ist. Wahrscheinlich würde die Promotion darunter leiden.”

Formale und persönliche Voraussetzungen

Spielt man mit dem Gedanken zu promovieren, ist zu klären, ob die formalen Voraussetzungen erfüllt werden. Diese sind in der Regel gegeben, wenn ein Masterabschluss und ein bestimmter Notendurschnitt vorliegen. In anderen Fällen ist das Absolvieren eines Eignungsfeststellungsverfahrens oder Qualifikationsstudiums nötig. “Jeder Fachbereich hat seine eigene Promotionsordnung, in der man sich über die geforderten Voraussetzungen schlau machen kann. Im Zweifel sollte im Dekanat des betreffenden Fachbereichs nachgefragt werden“, empfiehlt Ruhl. Neben diesen formalen Voraussetzungen spielen auch die eigene Lebensplanung und berufliche Zielsetzung eine Rolle. Möchte ich später überhaupt an einer Schule unterrichten? Ist mein forschendes Interesse größer als das Interesse an der Arbeit mit Schülern? Wie sieht meine Familienplanung aus? “Auch die Situation auf dem Arbeitsmarkt kann ausschlaggebend sein”, erläutert Ruhl.

Interesse an der Forschung

Doch welche persönlichen Voraussetzungen sollte man für eine Promotion mitbringen? “Neben einem großen Interesse am Forschungsgegenstand braucht man auch viel Durchhaltevermögen und ein gutes Zeitmanagement”, gibt Ruhl Auskunft. “Eine Promotion dauert mindestens drei Jahre, im Schnitt eher länger und richtet sich auch nach der persönlichen Arbeitsweise und danach, ob man parallel zur Promotion arbeitet oder nicht.”

Sind alle Fragen geklärt und ist die Entscheidung gefallen, ist der nächste wichtige Schritt auf dem Weg in die Promotion das Finden eines geeigneten Betreuers, der das geplante Forschungsvorhaben wissenschaftlich begleitet und mit dem unter anderem die Inhalte und der Umfang der Arbeit besprochen werden.

Was bringt die Promotion? Die intensive wissenschaftliche Arbeit und im besten Fall der permanente Austausch mit anderen Wissenschaftlern führen zu einer persönlichen Weiterentwicklung, die sich zum Beispiel durch verbesserte Schreibkompetenzen und Analysefähigkeiten ausdrückt. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist die Eröffnung neuer Berufsperspektiven. Promovierten Lehrkräften steht neben einer wissenschaftlichen Laufbahn auch der Weg in die freie Wirtschaft offen. Wer diesen einschlagen möchte, sollte schon früh genug Zusatzqualifikationen erwerben, um sein Profil zu schärfen und so attraktiv für potenzielle Arbeitgeber zu sein.

Bei weiteren Fragen zur Promotion nach dem Lehramtsstudium können sich Interessierte an die Dekanate der Universität Koblenz-Landau wenden. Dort gibt es Ansprechpartner für die formalen Fragen zu den Promotionsordnungen und Zugangsvoraussetzungen. Für ein persönliches Beratungsgespräch steht Dr. Kathrin Ruhl unter Tel. 0261/2872950 zur Verfügung.

von Giovanna Marasco-Albry

16 Kommentare

  1. Abdulhamid Alshetwi sagt

    Sehr geehrte Frau Ruhl
    Ich bin approbierter Arzt in der letzten Monaten vor der Fachprüfung in Innere… Ich bin konlenzer und frag ob es eine Doctor Arbeit möglich zu finden.
    Vielen Dank

  2. Kathrin Ruhl sagt

    Sehr geehrter Herr Alshetwi,

    vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Interesse an einer Promotion an unserer Universität.

    An der Universität Koblenz-Landau gibt es keinen Fachbereich mit dem Schwerpunkt Medizin, daher ist es leider nicht möglich, dass Sie eine Dissertation mit medizinischem Schwerpunkt bei uns schreiben. Innerhalb von Rheinland-Pfalz kommt die Universität Mainz für Ihr Anliegen in Frage. Viel Erfolg bei Ihrem Vorhaben.

  3. Olga Hengge sagt

    Sehr geehrte Frau Dr. Ruhl,

    ich bin eine Lehramtstudentin nach der alten Prüfungsordnung (Staatsexamen), bin voraussichtlich mit Prüfungen in einem Jahr fertig. Meine Fächer sind Sozialkunde und Russisch, Zusatzqualifikation Sozialkunde bilingual (Englisch). Ich bin eine im osteuropäischen Ausland ausgebildete Lehrerin, die in Deutschland seit mehr als 10 Jahren an Gymnasien in Ludwigshafen als Vertretungslehrerin unterrichtet und parallel erst an der Uni Landau, jetzt an der Uni Manz studiert hat bzw. immer noch studiert, um eine Festanstellung im Schuldienst zu bekommen. Ich habe gute Noten, hoffentlich in allen Prüfungen. Ich möchte in Russisch promovieren (gleich nach dem Abschluß). Sind Sie neben der Uni Mainz auch mein Ansprechpartner?

    • Kathrin Ruhl sagt

      Sehr geehrte Frau Hengge,

      vielen Dank für Ihre Nachricht.

      An der Universität Koblenz-Landau besteht nicht die Möglichkeit, im Fach Russisch zu promovieren. Wenn Sie Ihre Promotion im Fach Russisch an der Universität Mainz anstreben, wenden Sie sich am besten an die dortige Stelle für Nachwuchsförderung, die Ihnen hinsichtlich der für Sie dann geltenden Promotionsordnung und Unterstützungsmöglichkeiten am kompetentesten Auskunft geben kann. Für Ihr Vorhaben wünsche ich Ihnen viel Erfolg.

  4. Sehr geehrte Frau Ruhl,

    wie sehen meine Chancen aus, als Quereinsteigerin zu promovieren.
    Ich bin Dipl.-Wirtschaftsingenieurin und unterrichte jetzt Mathe als Hauptfach.

    Vielen Dank für Ihre Antwort.

    Mit freundlichen Grüßen

    • Kathrin Ruhl sagt

      Sehr geehrte Interessentin,

      Ihre Chancen hängen davon ab, in welchem Fach Sie promovieren möchten. Welche Voraussetzungen Sie erfüllen müssen, regelt die zuständige Promotionsordnung – dort ist festgelegt, welchen Abschluss und welchen Notendurchschnitt Sie haben müssen, um in dem gewünschten Fach promovieren zu können. Zudem benötigen Sie die Zusage eines Betreuers/einer Betreuerin. Wenn Sie hierzu weitere Fragen haben, können Sie sich gerne mit mir in Verbindung setzen. Kontaktdaten: https://www.uni-koblenz-landau.de/de/ipz/ipz/portrait/team/kathrin-ruhl/kathrin-ruhl-1

      Mit freundlichen Grüßen

  5. Nilma Akbari sagt

    Sehr geehrte Frau Dr. Ruhl,
    ist es möglich, nach dem Realschullehramts- Studium zu promovieren? Ich strebe ein solches Studium im Wintersemester in Frankfurt am Main an der Universität an, jedoch wurde mir gesagt, dass eine Promotion nur nach Beendigung des Gymnasiallehramts-Studiums möglich ist.
    Ich danke Ihnen im Voraus und verbleibe.
    Mit freundlichen Grüßen

    • Kathrin Ruhl sagt

      Sehr geehrte Frau Akbari,

      eine verbindliche Auskunft kann ich Ihnen nur für unsere Universität geben, ich gehe jedoch davon aus, dass die Zulassung von Lehramtsabschlüssen an anderen Universitäten ähnlich geregelt ist. Schauen Sie daher bitte nochmals in der betreffenden bzw. für Sie in Frage kommenden Promotionsordnung nach.
      An unserer Universität gilt: Wenn Sie den Master of Education für das Realschullehramt haben, können Sie direkt promovieren – unter der Voraussetzung, dass Sie ein dazu passendes Promotionsfach wählen. Sollten Sie nach der alten Studienordnung studiert und mit Staatsexamen abgeschlossen haben, müssten Sie ein so genanntes zweisemestriges Qualifikationsstudium (auch Eignungsfeststellungsverfahren genannt) absolvieren.

      Für Ihr Vorhaben viel Erfolg.
      Mit freundlichen Grüßen

  6. Barna sagt

    Liebe Frau Dr. Ruhl,

    die Promotion ist also im Anschluss an das Referendariat noch möglich oder gibt es dort zeitliche Begrenzungen nach Abschluss des Masters ?

    Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort,

    Mit freundlichen Grüßen

    • Kathrin Ruhl sagt

      Sehr geehrte Frau Baran,

      die Promotion können Sie auch nach dem Referendariat beginnen. Es gibt keine Vorgabe, dass die Promotion in einem bestimmten zeitlichen Abstand zum Studienabschluss erfolgen muss.

      Mit freundlichen Grüßen

  7. Kübra Karakaya sagt

    Sehr geehrte Frau Ruhl,

    ist das Referendariat notwendig, wenn man nach der Promotion nicht an einer Schule, sondern an einer Uni bzw. Hochschule arbeiten möchte?

    Mit herzlichem Dank

  8. Kerstin Fleischer sagt

    Sehr geehrte Frau Ruhl,

    ich studiere zurzeit im 3. Mastersemester Biologie und Kunst auf Gymnasiallehramt und möchte nach dem Master im Bereich Pädagogik/Erziehungswissenschaften promovieren. Nun frage ich mich, ob es dementsprechend sinnvoll wäre, die Masterarbeit auch schon in diesem Bereich zu schreiben, um eine bessere Chance für einen Promotionsplatz zu erhalten. Ist dies wirklich sinnvoll oder spielt der Fachbereich der Masterarbeit keine Rolle?

    Mit freundlichen Grüßen
    Kerstin Fleischer

  9. Kathrin Ruhl sagt

    Sehr geehrte Frau Fleischer,

    die Masterarbeit in dem Bereich zu schreiben, in dem Sie später promovieren möchten, macht Sinn. Sie können die Arbeit dann dafür nutzen, sich bereits in das Themenfeld einzuarbeiten und mögliche Forschungslücken zu identifizieren, die Sie während der Promotion bearbeiten könnten. Sollten Sie planen, an der Universität zu promovieren, an der Sie bereits jetzt studieren, könnten Sie die Masterarbeitsphase zudem dafür nutzen, um eine mögliche Zusammenarbeit für die darauf folgende Qualifikationsphase auszuloten. Schauen Sie sich vorher am besten die perspektivisch für Sie gültige Promotionsordnung an, um die Zugangsvoraussetzungen zu klären (um für sich zu in Erfahrung zu bringen, ob die inhaltliche Verbindung nicht nur Sinn macht, sondern eventuell eine Voraussetzung ist).

    Für Ihr Vorhaben viel Erfolg.
    Mit freundlichen Grüßen
    Kathrin Ruhl

  10. Yazici, Alev sagt

    Sehr geehrte Frau Ruhl,
    ich lebe und arbeite in der Türkei und spiele mit dem Gedanken zu promovieren. Meinen M.A. habe ich im Bereich Deutsch auf Lehramt an einer staatlichen Universität in der Türkei gemacht.
    Es würde mich interessieren, inwieweit mein M.A-Abschluss an Ihrer Universität anerkannt wird. Gibt es hierfür eine bestimmte Institution in Deutschland, an die ich mich wenden muss?
    Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort und mit besten Grüßen,
    Alev Yazıcı

  11. Kathrin Ruhl sagt

    Sehr geehrte Frau Yazici,

    vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Interesse.

    Bei uns ist das Verfahren bei ausländischen Promotionskandidat*innen wie folgt und auf der Internetseite des International Office beschrieben:
    https://www.uni-koblenz-landau.de/de/international/auslstud/phd

    Die Prüfung Ihres Abschlusses erfolgt innerhalb der Universität.
    Wenn Sie zu diesem Prozedere noch Fragen haben, können Sie sich gerne per Mail an mich wenden.

    Mit freundlichen Grüßen
    Kathrin Ruhl

  12. Janik Mitrovic sagt

    Sehr geehrte Frau Doktor Ruhl,

    zunächst danke ich Ihnen schonmal im Voraus für die Beantwortung meiner Frage und finde es ausgezeichnet, dass Ihre Universität diese Möglichkeit bietet.

    Ich studiere an der Georg-August Universität Göttingen Lehramt und möchte den üblichen Weg in das Lehramt (Master, Ref., Einstellung im Schuldienst) gehen.

    Ich fände es sehr interessant, nebenberuflich im Bereich der Erziehungswissenschaften zu promovieren.

    Ist dies überhaupt im Hinblick auf einen Vollzeitjob möglich? Gibt es in der Praxis Universitäten, die Berufstätigen (solche vermutlich länger dauernden) Promotionen ermöglichen?

    Herzliche Grüße

    J.Mitrović

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