Kolumne
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Die Heimat in mir

Heute schreibt Campus-Reporterin Maria Preuß. Illustration: Designstudio Mathilda Mutant

Heute schreibt Campus-Reporterin Maria Preuß. Illustration: Designstudio Mathilda Mutant

In der Kolumne schreiben unsere Campus-Reporter, allesamt Studierende in Koblenz und Landau, unplugged aus ihrem Alltag. Heute macht sich Maria Preuß auf die Suche nach ihrer Heimat.

Ein Studium fernab der Heimat ist häufig die erste Gelegenheit, seine Wurzeln zu verlassen und Unabhängigkeit auszuprobieren. Während des Bachelorstudiums war es für mich noch kein großer Schritt, da ich in meiner Heimatstadt blieb. Aber ich lernte Kommilitonen kennen, die aus anderen Bundesländern kamen und mit 19 Jahren in die große Welt gezogen sind. Ein mutiger Schritt. Jetzt, wo ich für mein Masterstudium von Berlin nach Landau gezogen bin, wird mir das erst richtig bewusst. Trotz einiger Auslandsaufenthalte, bei denen ich das Weit-weg-Sein erprobt habe, bekomme ich häufiger Heimweh als erwartet. Ich vermisse meine Familie und Freunde, sehne mich nach vertrauten Orten und freu mich auf die nächste Heimreise. Wegen der Entfernung ist das nur alle vier Monate möglich. So wird Heimat zu einem entfernten, selten besuchten Ort. Manche Studierende können, wenn sie nach Hause fahren, bei ihren Eltern wohnen. Manchmal schlafen sie sogar in ihren alten Kinderzimmern. Bei mir ist das nicht mehr möglich. Weil die Eltern getrennt, umgezogen oder die Beziehungen zueinander nicht so eng und vertraut sind. Das Elternhaus ist nicht immer gleichbedeutend mit Heimat.

Wo ist meine Heimat?

In der Kolumne schreiben unsere Campus-Reporter, allesamt Studierende in Koblenz und Landau, unplugged aus ihrem Alltag.

Zuhause sind für mich die Stadt, in der ich aufgewachsen bin, und die Wohnungen meiner Freunde. Dort bin ich oft unterkommen oder habe sogar eine Zeit lang dort gewohnt. Wenn aber die Freunde ausziehen und sich mit ihren Partnern neue Wohnungen suchen, welche Orte kann ich dann noch als mein Zuhause bezeichnen?
 Man sagt: “Home is where your heart is.” Das Herz ist bestimmt auch beim Freund oder der Freundin. Aber was ist, wenn der Partner sehr weit weg wohnt oder sogar aus einem anderen Land kommt? Dann ist der Wohnort des Partners auch nicht unbedingt die Heimat. Wo ist sie dann, die Heimat? Dort, wo meine Möbel stehen? Dort, wo ich arbeite und studiere? Ist Heimat ein Ort oder ein Gefühl? Wenn ich Heimweh habe, sehne ich mich nach danach, ohne Kompromisse Ich selbst sein zu können. Verstanden zu werden, von Menschen, die mich kennen. Die wissen, wer ich bin, wer ich bis jetzt war und wer ich sein möchte. Wenn ich Heimweh habe, bin ich müde davon, mich zu erklären, mich in einen neuen Kontext einzuordnen. Dann sehne ich mich vor allem danach, Ich und bei Mir zu sein. Home is where your heart is? Ja! Da, in meiner linken Brust, ist mein zu Hause.

Maria Preuß

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