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Den Sternen ganz nah – Praktikum bei der Mercedes-Benz Group AG

Uniblog-Autorin Elena Panzeter studiert am Campus Koblenz den Master Germanistik: Sprache – Literatur – Medien. Im Rahmen eines Praktikums hat sie dabei einen Einblick in die Unternehmenskommunikation der Mercedes-Benz Group AG gewonnen. Fotos: Privat

Uniblog-Autorin Elena Panzeter studiert am Campus Koblenz den Master Germanistik: Sprache – Literatur – Medien. Im Rahmen eines Praktikums hat sie dabei einen Einblick in die Unternehmenskommunikation der Mercedes-Benz Group AG gewonnen. Fotos: Privat

Benchmark-Analyse, Key-Performance-Indicator, Spin-Off … Mit Begriffen wie diesen wurde ich zu Beginn meines Praktikums bei der Mercedes-Benz Group AG im Bereich Marketing und Kommunikation fast erschlagen. Mit meinem ersten Praktikumstag öffnete sich eine Welt voller neuer Eindrücke,  Unternehmenstradition und Praxiserfahrungen – ein harter Kontrast zum theoriegeladenen Studienalltag.

Karriere. Lindsay Henwood/Unsplash Auf der Suche nach dem Traum-Praktikum? In der Serie Praxis erfahren erzählen Studierende von ihren Erfahrungen.

Im Team “Strategie und Governance” der Abteilung Corporate Social Responsibility (CSR) wurde ich direkt als vollwertiges Mitglied aufgenommen – trotz Homeoffice. Das Team verantwortet die Corporate-Citizenship-Kommunikation im Bereich der weltweiten Unternehmenskommunikation der Mercedes-Benz Group AG. Intern wie extern wird hier crossmedial über Sponsoring- und Spendenaktivitäten des Unternehmens auf globaler Ebene berichtet. Klassische CSR-Bereiche sind Ressourcenschonung, Klimaschutz, Menschenrechte und Verkehrserziehung. Für die Kommunikation werden externe Kanäle wie LinkedIn, YouTube oder die Unternehmenswebsite sowie interne Dialog-Formate und das Social Intranet genutzt.

Hinter dem Eingang des Besucherzentrums öffnen sich die Tore zum Inneren des Mercedes-Benz-Werks in Stuttgart Untertürkheim. Die Fläche erstreckt sich auf rund 55.000 Quadratmeter. Für Unerfahrene wie mich ist die Gefahr groß, sich zu verlaufen.

Für alle anderen Teammitglieder war das „Daily Business“, für mich Neuland. Jeder Tag war aufregend, ereignisreich und fordernd. Ich wurde mit internen Zahlen und Informationen vertraut gemacht und in standortübergreifenden Projekten eingesetzt. Eines davon war „Schenk ein Lächeln“.

Lächeln mit Tradition

„Schenk ein Lächeln“ ist eine Mitarbeitendenaktion des Unternehmens mit langjähriger Tradition. Zum wiederholten Mal wurde sie 2021 im Großraum Stuttgart und Sindelfingen digital durchgeführt. Grundlegend zielt die Aktion darauf ab, sozial benachteiligten Kindern aus der Region an Weihnachten eine Freude zu bereiten. Jedes Jahr wird mit verschiedenen lokalen, gemeinnützigen Organisationen kooperiert, mit deren Hilfe individuelle Weihnachtswunschprojekte ins Leben gerufen werden. Die Belegschaft verteilt in einem festgelegten Zeitraum Spenden an diese Projekte.

Ich durfte direkt mit der Projektleitung zusammenarbeiten. Trotz des anwachsenden Aufgabenberges gelang es ihr immer, das Team in beste „Wir schaffen das-Mentalität“ zu versetzen. Dadurch habe ich die Arbeit nie als anstrengend empfunden. Ich durfte mich an jedem Arbeitsschritt beteiligen: von der Entwicklung der Wunschprojekte zusammen mit den gemeinnützigen Organisationen bis hin zur Kommunikationsarbeit.

Eine neue Strategie soll her 

Neben der Bewältigung täglich anfallender Aufträge stellte eine neue Aufgabe die Abteilung vor ungewohnte Herausforderungen: die Entwicklung einer innovativen CSR-Strategie für Mercedes-Benz. In Windeseile mussten dafür CSR-Konzepte, -Partnerschaften und -Initiativen gestaltet, vorangetrieben und umgesetzt werden. Wichtig, das habe ich dabei gelernt, ist es, immer informiert zu sein, womit sich die Konkurrenz beschäftigt, auch wenn man sich nicht direkt daran orientiert. Trend- und Marktbeobachtungen, sogenannte Benchmark-Analysen, sind fester Bestandteil der Kommunikations- und Marketingarbeit. Um etwas Neues zu entwickeln, muss man wissen, welche Ideen bereits bekannt sind. Eine meiner Aufgaben war es, Prozesse und Methoden mit denen anderer Unternehmen zu vergleichen und daraus Maßnahmen zur Optimierung abzuleiten.

Bei der Entwicklung einer Strategie ist es von größter Bedeutung, sich mit Key-Performance-Indicators auseinanderzusetzen. Ein KPI ist eine quantitative Kennzahl, die angibt, wie ein Unternehmen beim Erreichen wichtiger Geschäftsziele vorankommt. Dafür ist es notwendig, Geschäftszahlen verschiedener Jahre miteinander zu vergleichen und zu deuten. Für mich als Nicht-Betriebswissenschaftlerin war das definitiv eine Herausforderung. Begriffe wie EBIT, was das Finanzergebnis eines Unternehmens meint, musste ich erst einmal recherchieren. Nachdem ich mich aber in das Terrain eingearbeitet hatte, wurde ich von Tag zu Tag sicherer und souveräner. Ich habe schnell gemerkt, dass es in der Kommunikation nicht darum geht, ausschließlich seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Geschäftszahlen zu vergleichen ist genau so Teil des Tagesgeschäfts, wie an Formulierungen zu feilen. 

Im Mercedes-Benz Museum, das sich direkt neben dem Werk befindet, sind unter anderem geschichtsträchtige Oldtimer und neumodische Flitzer zu bewundern.

Spin-Off

In den Zeitraum meines Praktikums fiel ein historischer Schritt des Unternehmens, den man so schnell – vermutlich sogar nie mehr – erleben wird. Zum ersten November hatten die Aktionär:innen der Daimler AG eine Neuausrichtung beschlossen: Zuvor noch unter einem Dach vereint, spalteten sich die Mercedes-Benz AG und die Daimler Truck AG in zwei eigenständige, unabhängige Unternehmen auf. Daimler durchlief mit diesem Spin-Off einen radikalen Wandel der Unternehmensstruktur. Ziel war und ist es, das volle Potenzial der Geschäftsfelder Mercedes-Benz Cars & Vans und Daimler Trucks & Buses auszuschöpfen.

Der Spin-Off für die Mitarbeitenden der früheren Daimler AG und somit auch für mich eine grundlegende Umstellung. Prompt mussten wir uns anpassen. Mit früheren Kolleg:innen aus dem Truck-Bereich durfte fortan über geschäftliche Themen nicht mehr gesprochen werden, Verstöße werden gemäß des Kartellrechts geahndet. Auch die Corporate Identity, also das äußere Erscheinungsbild des Unternehmens, musste angepasst werden.

Praxiserfahrung im Studium 

Der bekannte Ökonom Peter Drucker hat gesagt, dass man Marketing in einem Tag lernen könne. Man brauche aber ein Leben, um es zu beherrschen. Es ist also nie zu früh, um damit anzufangen, Praxiserfahrung in der Arbeitswelt zu sammeln. Durch das Praktikum wurde mir bewusst, wie viel Spaß es mir macht, redaktionell zu arbeiten, Informationen aufzuarbeiten und die Konzeptionierung, Erstellung und Implementierung von Kommunikationsaktivitäten voranzutreiben. Vage Vorstellungen kann ich seitdem mit lebhaften Erfahrungen füllen. Und: Nicht nur macht mir die Arbeit Freude, sie liegt mir auch.

Elena Panzeter

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